Die Umkehrung von Farben in Adobe Photoshop ist eine faszinierende Technik, die Bildern einen dramatisch anderen Look verleihen kann, oft bekannt als Negativeffekt. Es ist ein Werkzeug, das sowohl für künstlerische Zwecke als auch für bestimmte technische Anwendungen genutzt werden kann. Ob Sie einen Retro-Look erzeugen, versteckte Details in einem Bild hervorheben oder einfach nur mit den Möglichkeiten der Farbmanipulation experimentieren möchten, das Umkehren von Farben ist ein grundlegender Prozess, den jeder Photoshop-Benutzer kennen sollte.
![Photoshop Umkehren Korrektur erklärt Tutorial deutsch [2022]](https://i.ytimg.com/vi/1jTcvgNpV-Q/hqdefault.jpg)
Diese Methode ersetzt jede Farbe im Bild durch ihre Komplementärfarbe. Das bedeutet, dass Rot zu Cyan wird, Grün zu Magenta, Blau zu Gelb, Schwarz zu Weiß und Weiß zu Schwarz. Grautöne werden ebenfalls umgekehrt; ein mittleres Grau bleibt ein mittleres Grau, während hellere Grautöne dunkler und dunklere Grautöne heller werden.

Der einfache Weg zur Farbumkehrung
Photoshop bietet eine sehr einfache und flexible Methode, um diesen Effekt zu erzielen. Der empfohlene Weg ist die Verwendung einer Einstellungsebene, da diese nicht-destruktiv ist. Das bedeutet, dass die ursprünglichen Bildinformationen erhalten bleiben und Sie den Effekt jederzeit anpassen oder entfernen können, ohne das Originalbild zu beschädigen.
Beginnen Sie, indem Sie Ihr Bild in Adobe Photoshop öffnen. Dies können Sie tun, indem Sie im Menü auf 'Datei' > 'Öffnen' klicken und Ihr Bild auswählen, oder einfach die Bilddatei per Drag & Drop in das Photoshop-Fenster ziehen.
Schritt 1: Die Umkehren-Ebene hinzufügen
Sobald Ihr Bild geöffnet ist, navigieren Sie zum Bedienfeld 'Ebenen'. Am unteren Rand dieses Bedienfelds finden Sie verschiedene Symbole. Klicken Sie auf das Symbol, das wie ein Halbkreis (ein schwarz-weißes Yin-Yang-Symbol) aussieht. Dies ist das Symbol für 'Neue Füll- oder Einstellungsebene erstellen'.
Aus dem Dropdown-Menü, das sich öffnet, wählen Sie die Option 'Umkehren'. Alternativ können Sie auch im Hauptmenü zu 'Ebene' > 'Neue Einstellungsebene' > 'Umkehren' gehen. Sobald Sie 'Umkehren' auswählen, wird sofort eine neue Einstellungsebene über Ihrer aktuellen Ebene (normalerweise der Hintergrundebene mit Ihrem Bild) erstellt. Das gesamte Bild wird daraufhin visuell umgekehrt, und Sie sehen den Negativeffekt.
Die Verwendung einer Einstellungsebene ist nicht-destruktiv. Dies ist ein entscheidender Vorteil gegenüber der Anwendung des Befehls 'Bild' > 'Korrekturen' > 'Umkehren', der die Pixelinformationen direkt verändert und somit destruktiv ist.
Verfeinerung des Effekts: Dimension und Kontrast hinzufügen
Oft kann ein einfach umgekehrtes Bild etwas flach oder kontrastarm wirken. Dies liegt daran, dass die Umkehrung nur die Farbwerte transformiert, aber nicht unbedingt die Tonwerte optimal anpasst. Um dem Bild mehr Tiefe und Kontrast zu verleihen, können Sie zusätzliche Einstellungsebenen verwenden.
Schritt 2: Tonwerte mit 'Tonwertkorrektur' anpassen
Eine der mächtigsten Einstellungsebenen zur Anpassung der Tonwerte ist die 'Tonwertkorrektur' (Levels). Fügen Sie eine neue Tonwertkorrektur-Ebene hinzu, indem Sie erneut auf das Symbol für neue Füll- oder Einstellungsebene klicken und 'Tonwertkorrektur' auswählen, oder über 'Ebene' > 'Neue Einstellungsebene' > 'Tonwertkorrektur'.
Im Eigenschaften-Bedienfeld für die Tonwertkorrektur sehen Sie ein Histogramm, das die Verteilung der Pixel auf die verschiedenen Helligkeitsstufen im Bild anzeigt. Unter dem Histogramm befinden sich drei Schieberegler: ein schwarzer für die Schatten, ein grauer für die Mitteltöne und ein weißer für die Lichter.
Durch Verschieben des schwarzen Schiebereglers nach rechts dunkeln Sie die Schatten ab. Durch Verschieben des weißen Schiebereglers nach links hellen Sie die Lichter auf. Der graue Schieberegler beeinflusst die Helligkeit der Mitteltöne. Indem Sie diese Regler anpassen, können Sie den Kontrast erhöhen und dem umgekehrten Bild mehr Tiefe verleihen. Beobachten Sie dabei das Histogramm; idealerweise sollten die Schieberegler am Anfang und Ende der tatsächlich vorhandenen Pixelinformationen im Histogramm platziert werden, um den vollen Tonwertbereich auszunutzen.
Schritt 3: Kontrast mit 'Helligkeit/Kontrast' anpassen
Zusätzlich zur Tonwertkorrektur können Sie eine 'Helligkeit/Kontrast'-Einstellungsebene hinzufügen ('Ebene' > 'Neue Einstellungsebene' > 'Helligkeit/Kontrast'), um den Kontrast weiter zu verfeinern. Diese Ebene bietet einfachere Schieberegler für Helligkeit und Kontrast, die schnell Anpassungen ermöglichen. Manchmal ist eine leichte Anpassung des Kontrasts hier ausreichend, nachdem die Tonwerte bereits mit der Tonwertkorrektur angepasst wurden.
Warum Einstellungsebenen verwenden?
Wie bereits erwähnt, ist der Hauptgrund für die Verwendung von Einstellungsebenen die Nicht-Destruktivität. Jede Anpassung, die Sie mit einer Einstellungsebene vornehmen, wird auf einer separaten Ebene gespeichert, die das Bild darunter beeinflusst, aber die Originalpixel unverändert lässt. Dies bietet enorme Flexibilität:
- Sie können die Sichtbarkeit jeder Einstellungsebene ein- oder ausschalten, um den Effekt zu sehen oder zu verbergen.
- Sie können die Deckkraft jeder Einstellungsebene ändern, um den Effekt abzuschwächen.
- Sie können die Einstellungsebene löschen, um den Effekt vollständig zu entfernen.
- Sie können die Einstellungen auf jeder Ebene jederzeit ändern, indem Sie einfach auf die Ebene doppelklicken.
- Sie können Masken auf Einstellungsebenen anwenden, um den Effekt nur auf bestimmte Bereiche des Bildes anzuwenden.
Diese Flexibilität ist besonders wichtig, wenn Sie mit komplexen Projekten arbeiten oder wenn Sie sich unsicher sind, welche Anpassungen am besten aussehen. Sie können experimentieren, ohne Angst haben zu müssen, das Originalbild zu ruinieren.
Das Histogramm verstehen
Das Histogramm ist ein unverzichtbares Werkzeug bei der Tonwertkorrektur. Es ist ein Diagramm, das zeigt, wie die Helligkeitswerte im Bild verteilt sind. Die horizontale Achse repräsentiert die Helligkeitsstufen von Schwarz (links) über Grautöne (Mitte) bis Weiß (rechts). Die vertikale Achse zeigt, wie viele Pixel im Bild diesen jeweiligen Helligkeitswert haben.
- Ein Histogramm, das sich stark auf der linken Seite konzentriert, deutet auf ein dunkles Bild hin.
- Ein Histogramm, das sich stark auf der rechten Seite konzentriert, deutet auf ein helles Bild hin.
- Ein Histogramm mit Lücken oder das nicht den gesamten Bereich von links nach rechts abdeckt, deutet darauf hin, dass das Bild nicht den vollen Tonwertbereich nutzt und möglicherweise flach aussieht.
Durch die Anpassung der Schatten-, Mitteltöne- und Lichter-Schieberegler unter dem Histogramm in der Tonwertkorrektur-Ebene können Sie die Verteilung der Pixel auf der horizontalen Achse manipulieren und so den Kontrast und die Helligkeit anpassen. Ein gut angepasstes Bild nutzt oft den gesamten Tonwertbereich, wobei die Pixel über den gesamten Bereich von Schwarz bis Weiß verteilt sind.
Anwendungsbereiche der Farbumkehrung
Die Umkehrung von Farben ist nicht nur ein einfacher Effekt, sondern kann in verschiedenen Situationen nützlich sein:
- Künstlerische Effekte: Erzeugung von surrealen oder Retro-Bildern, die an alte Foto-Negative erinnern.
- Hervorhebung von Details: Manchmal können Details in sehr hellen oder dunklen Bereichen eines Bildes durch die Umkehrung besser sichtbar gemacht werden, ähnlich wie bei der Analyse eines Negativs.
- Prüfen von Masken: Beim Erstellen komplexer Masken kann es hilfreich sein, die Maske selbst umzukehren (Schwarz wird Weiß, Weiß wird Schwarz), um besser zu sehen, welche Bereiche ausgewählt oder maskiert sind.
- Vorbereitung für bestimmte Druckverfahren: Obwohl in der digitalen Welt seltener, können in bestimmten Druckverfahren Negative benötigt werden.
- Erzeugung von Schwarz-Weiß-Bildern: Obwohl es bessere Methoden gibt (wie die Schwarz-Weiß-Einstellungsebene), kann die Umkehrung eines Farbbildes und anschließende Umwandlung in Graustufen einen einzigartigen Schwarz-Weiß-Look erzeugen.
Umkehren von Schwarz-Weiß-Bildern
Interessanterweise funktioniert die Umkehrung auch bei Schwarz-Weiß-Bildern. Hier werden Schwarzwerte zu Weißwerten und umgekehrt. Grautöne werden ebenfalls umgekehrt (hellgrau wird dunkelgrau, dunkelgrau wird hellgrau). Dies kann nützlich sein, um beispielsweise eine Schwarz-Weiß-Aufnahme in ein "Negativ" umzuwandeln oder um den Kontrast und die Stimmungen in einem Graustufenbild zu verändern.
Häufig gestellte Fragen zur Farbumkehrung
Hier beantworten wir einige gängige Fragen rund um das Umkehren von Farben in Photoshop:
Was ist der Unterschied zwischen der Umkehren-Einstellungsebene und Bild > Korrekturen > Umkehren?
Die Einstellungsebene ist nicht-destruktiv und ermöglicht jederzeitige Bearbeitung und Maskierung. Der Befehl unter 'Bild' > 'Korrekturen' ist destruktiv; er ändert die Pixel dauerhaft. Verwenden Sie immer die Einstellungsebene für maximale Flexibilität.
Kann ich nur einen Teil des Bildes umkehren?
Ja, absolut! Jede Einstellungsebene kommt mit einer Ebenenmaske (standardmäßig weiß). Wenn Sie die Maske mit Schwarz malen, wird der Effekt in diesem Bereich ausgeblendet. Wenn Sie mit Weiß malen, wird der Effekt in diesem Bereich angezeigt. Wenn Sie mit Grautönen malen, wird der Effekt teilweise angewendet. Dies ermöglicht präzise lokale Anpassungen.
Warum sieht mein umgekehrtes Bild flach aus?
Die reine Farbumkehrung ändert nur die Farben, nicht unbedingt den optimalen Tonwertbereich. Fügen Sie eine Tonwertkorrektur- oder Gradationskurven-Ebene hinzu, um den Kontrast und die Helligkeitsverteilung anzupassen, wie oben beschrieben.
Kann ich die Umkehrung auf mehrere Ebenen gleichzeitig anwenden?
Ja, die Einstellungsebene beeinflusst standardmäßig alle Ebenen unter ihr im Ebenen-Bedienfeld. Wenn Sie möchten, dass die Umkehrung nur eine bestimmte Ebene direkt unter der Einstellungsebene beeinflusst, können Sie die Einstellungsebene an die darunter liegende Ebene "clippen" (rechtsklicken auf die Einstellungsebene und 'Schnittmaske erstellen' wählen, oder Alt+Klick zwischen den Ebenen). Dann beeinflusst die Einstellungsebene nur die direkt darunter liegende Ebene.
Welche Dateiformate sind am besten zum Speichern nach der Bearbeitung?
Wenn Sie die Ebenenstruktur (einschließlich der Einstellungsebenen) erhalten möchten, speichern Sie das Bild als PSD-Datei (Photoshop-Format). Wenn Sie das finale Bild für das Web speichern möchten, ist JPG oder PNG (für Transparenz) geeignet. Für den Druck ist oft TIFF eine gute Wahl, da es hohe Qualität und verschiedene Kompressionsoptionen bietet. SVG ist ein Vektorformat und nicht für Pixelbilder wie Fotos geeignet.
Fazit
Das Umkehren von Farben in Photoshop ist ein einfacher Prozess, der mit der Einstellungsebene 'Umkehren' schnell durchgeführt werden kann. Durch die Kombination dieser Ebene mit anderen Anpassungen wie 'Tonwertkorrektur' oder 'Helligkeit/Kontrast' können Sie den Effekt verfeinern und das gewünschte Ergebnis erzielen. Die Verwendung von Einstellungsebenen gewährleistet dabei stets einen flexiblen und nicht-destruktiven Workflow. Experimentieren Sie mit dieser Technik, um einzigartige visuelle Effekte zu kreieren oder spezifische Bildprobleme zu lösen.
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