Photoshop Elements 2025: Mehr Schein als Sein?

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Die digitale Fotografie hat die Art und Weise, wie wir Bilder festhalten und bearbeiten, revolutioniert. Während professionelle Programme wie Adobe Photoshop enorme Möglichkeiten bieten, sind sie oft komplex und teuer im Abonnement. Für Hobbyfotografen und Einsteiger, die ihre Bilder verbessern, kreative Projekte umsetzen oder einfach nur Ordnung schaffen wollen, gibt es Alternativen. Eine davon ist Adobe Photoshop Elements, das als einfachere, zugänglichere und abonnementfreie Version vermarktet wird. Doch hält die neueste Version, Photoshop Elements 2025, wirklich, was sie verspricht, oder verbirgt sich hinter der benutzerfreundlichen Fassade ein veraltetes Produkt mit entscheidenden Schwächen?

Was ist Adobe Photoshop Elements 2025?

Adobe Photoshop Elements ist seit Langem als eine vereinfachte und kostengünstigere Version des leistungsstarken Adobe Photoshop positioniert. Das Programm richtet sich primär an Anfänger und Gelegenheitsnutzer, die grundlegende Bildbearbeitungsaufgaben durchführen, kreative Effekte anwenden oder lustige Fotoprojekte erstellen möchten, ohne sich durch die Komplexität professioneller Tools kämpfen zu müssen. Elements verzichtet auf viele der fortgeschrittenen Funktionen, die in Photoshop zu finden sind, und fügt stattdessen vereinfachte Werkzeuge und Schritt-für-Schritt-Anleitungen hinzu.

Photoshop Elements 2025 wird nicht im Rahmen eines Abonnements angeboten, was für viele Nutzer ein attraktiver Punkt ist. Man kauft das Programm einmal und kann es nutzen. Zumindest war das die Idee. Mit der Version 2025 hat Adobe jedoch eine Änderung eingeführt: Die Lizenz ist nun auf eine Laufzeit von drei Jahren begrenzt. Dies weicht vom bisherigen Modell der lebenslangen Nutzung ab und könnte für einige Käufer enttäuschend sein. Das Programm ist als Einzelprodukt oder im Bundle mit Premiere Elements (für Videobearbeitung) erhältlich und kommt immer mit einer separaten Organizer-App.

Die Benutzeroberfläche und die vielen Wege zur Bearbeitung

Eines der Hauptmerkmale von Photoshop Elements ist der Versuch, dem Nutzer den Einstieg so einfach wie möglich zu machen. Das beginnt bereits beim Start des Programms. Es gibt mehrere Einstiegspunkte: einen gemeinsamen Startbildschirm (falls auch Premiere Elements installiert ist), der fragt, was man tun möchte, die separate Organizer-App, von der aus Bilder zur Bearbeitung ausgewählt werden können, oder den direkten Start des Editors, um Bilder zu öffnen.

Innerhalb des Editors selbst wird diese Vielfalt fortgesetzt. Es gibt drei verschiedene Modi:

  • Schnelle Bearbeitung: Dieser Modus ist für grundlegende, schnelle Anpassungen ohne Fachbegriffe gedacht. Er präsentiert einfache Korrekturen oft als Vorschaubilder, aus denen der Nutzer wählen kann.
  • Geführte Bearbeitungen: Dieser Modus bietet eine beeindruckende Anzahl (in der Version 2025 sind es 59) von Schritt-für-Schritt-Anleitungen für verschiedene Effekte, Verbesserungen und Projekte. Die Idee ist, dass der Nutzer durch den Prozess geführt wird und dabei lernt, wie die Werkzeuge funktionieren.
  • Experten-Modus: Dieser Modus ähnelt am ehesten einem vereinfachten Photoshop. Er bietet eine traditionellere Benutzeroberfläche mit Ebenen, Masken und grundlegenden Anpassungswerkzeugen.

Zusätzlich zu diesen Modi im Editor gibt es im Organizer noch einen "Sofortkorrektur"-Modus, der ebenfalls schnelle Anpassungen ermöglicht, aber mit leicht anderen Optionen als die Schnelle Bearbeitung im Editor. Diese Vielzahl an Einstiegspunkten und Modi, so gut gemeint sie auch sein mag, kann für Anfänger schnell verwirrend werden. Es ist unklar, welcher Weg der beste ist oder welche Unterschiede es zwischen scheinbar ähnlichen Funktionen in verschiedenen Modi gibt.

Geführte Bearbeitungen: Potential und Enttäuschung

Die Geführten Bearbeitungen sind zweifellos eine der Kernfunktionen, die Photoshop Elements von professionellen Programmen unterscheidet. Die Idee, Nutzer Schritt für Schritt durch komplexe Prozesse zu führen, ist ausgezeichnet und bietet eine Möglichkeit, kreative Ergebnisse zu erzielen und gleichzeitig grundlegende Techniken zu erlernen. Die schiere Anzahl der verfügbaren Anleitungen ist beeindruckend und deckt eine breite Palette von Effekten ab, von grundlegenden Verbesserungen bis hin zu lustigen Projekten wie Memes oder Puzzle-Effekten.

Allerdings zeigt sich hier auch eine der größten Schwächen von Elements. Viele der Geführten Bearbeitungen nutzen leider veraltete und wenig präzise Werkzeuge. Ein Beispiel aus der vorliegenden Information ist die Farbaustausch-Bearbeitung. Man könnte erwarten, dass hier Adobes neueste KI-gestützte Maskierungstechnologien zum Einsatz kommen, wie sie in Lightroom zu finden sind. Stattdessen greift die Anleitung auf altmodische Auswahlpinsel und den Zauberstab zurück, die oft keine sauberen Ergebnisse liefern. Ähnlich verhält es sich mit der Anleitung zum Kombinieren von Fotos, die ebenfalls auf ältere Auswahl- und Maskierungswerkzeuge setzt. Für einen Anfänger, der nahtlose Ergebnisse erwartet, kann dies schnell zu Frustration führen.

Es gibt jedoch auch positive Beispiele. Die Entfernung von Objekten nutzt tatsächlich neuere KI-Technologien und funktioniert deutlich besser als einfaches Klonen. Auch der neue Tiefenunschärfe-Filter, der KI zur Erkennung von 3D-Tiefe in 2D-Bildern verwendet, ist eine willkommene Ergänzung. Es scheint, als würden neuere Technologien nur langsam und punktuell in Elements integriert, während viele ältere, weniger effektive Werkzeuge und Prozesse bestehen bleiben.

Ergebnisse und entscheidende Einschränkungen

Die Qualität der mit Photoshop Elements erzielbaren Ergebnisse hängt stark vom gewählten Modus und der Erfahrung des Nutzers ab. Im Experten-Modus kann ein geduldiger Nutzer durchaus gute Ergebnisse erzielen, indem er die vorhandenen Werkzeuge geschickt einsetzt und Einschränkungen umgeht. Die Tatsache, dass Änderungen aus den Geführten Bearbeitungen oft als separate Ebenen im Experten-Modus sichtbar sind, ermöglicht eine gewisse Kontinuität zwischen den Modi.

Doch hier stößt man auf eine der gravierendsten Einschränkungen für ernsthafte Fotografen: die mangelnde Unterstützung für 16-Bit-Bilder. 16-Bit-Farbtiefe ist der Standard für Bilder, die aus RAW-Dateien entwickelt werden, da sie einen viel größeren Tonwertumfang bieten und somit mehr Spielraum für Bearbeitungen (insbesondere Belichtungs- und Farbkorrekturen) ermöglichen, ohne dass Posterisierung oder Abrisse auftreten. Es ist heutzutage eine Selbstverständlichkeit, dass Bildbearbeitungsprogramme 16-Bit vollständig unterstützen.

In Photoshop Elements 2025 ist dies jedoch nicht der Fall. Viele Prozesse, insbesondere die Geführten Bearbeitungen, erfordern eine Konvertierung zu 8-Bit. Dies reduziert die verfügbaren Farbinformationen drastisch und schränkt die Bearbeitungsmöglichkeiten ein, insbesondere wenn man von RAW-Dateien ausgeht. Diese Einschränkung allein macht Elements für Fotografen, die das Beste aus ihren RAW-Bildern herausholen möchten, deutlich weniger attraktiv.

Auch die Verarbeitung von RAW-Dateien ist umständlich gelöst. Der Organizer kann RAW-Dateien nicht nahtlos wie JPEGs handhaben, wie es beispielsweise in Lightroom möglich ist. Stattdessen müssen RAW-Dateien zunächst über eine separate Version von Adobe Camera Raw (ACR) verarbeitet werden, um eine neue, bearbeitbare Datei zu erstellen. Die mit Elements gelieferte Version von ACR ist zudem stark abgespeckt und bietet nur grundlegende Anpassungen.

Hinzu kommt eine bizarre Installationshürde: ACR ist standardmäßig nicht installiert. Der Nutzer muss es manuell über das Hilfemenü herunterladen und installieren, eine Information, die Adobe dem Nutzer nicht klar kommuniziert. Dies führt dazu, dass RAW-Dateien zunächst gar nicht im Organizer angezeigt oder in Elements geöffnet werden können.

Der Organizer: Mehr als nur Sortieren?

Die separate Organizer-App ist dazu gedacht, Fotos und Videos zu verwalten und zu sortieren. Während sie grundlegende Funktionen bietet, gibt es auch hier Probleme. Die vorliegende Information erwähnt einen Fehler, bei dem das Doppelklicken auf ein Bild im Organizer keine Vollbildansicht zeigte, sondern nur einen leeren Bildschirm. Solche Fehler, zusammen mit der bereits erwähnten umständlichen Handhabung von RAW-Dateien, trüben den Gesamteindruck des Organizers erheblich.

Das neue Lizenzmodell

Ein weiterer Kritikpunkt an Photoshop Elements 2025 ist das neue Lizenzmodell. Während Elements lange Zeit als abonnementfreie Software mit lebenslanger Nutzung galt, ist die Lizenz nun auf drei Jahre begrenzt. Dies ist eine Abkehr vom bisherigen Modell und fühlt sich für einige Nutzer, die bewusst ein Programm ohne wiederkehrende Kosten gesucht haben, wie eine zynische Verkaufsstrategie an. Es handelt sich weder um ein echtes Abonnement noch um eine unbefristete Lizenz, sondern um ein neues, ungewöhnliches Modell mit festem Ablaufdatum.

Alternativen im Blick

Angesichts der Einschränkungen und des neuen Lizenzmodells stellt sich die Frage nach Alternativen. Wer eine kostengünstige, abonnementfreie Alternative zu Photoshop sucht, die 16-Bit-Unterstützung und eine flexiblere Bearbeitung bietet, könnte sich Affinity Photo 2 ansehen. Für Nutzer, die hauptsächlich kreative Grafiken, Memes oder Social-Media-Inhalte erstellen möchten, könnte Adobe Express eine modernere und besser geeignete Plattform sein. Photoshop Elements 2025 scheint in vielerlei Hinsicht einer vergangenen Ära anzugehören.

Funktion / ModusBeschreibungEignung für
Schnelle BearbeitungGrundlegende Anpassungen per VorschauAbsolute Einsteiger, schnelle Korrekturen
Geführte BearbeitungenSchritt-für-Schritt-Anleitungen für Effekte und ProjekteNutzer, die kreative Effekte lernen/anwenden wollen
Experten-ModusTraditionelle Ebenen- & Maskenbearbeitung (vereinfacht)Nutzer mit Vorkenntnissen, die mehr Kontrolle wünschen
OrganizerVerwaltung von Fotos & VideosSortieren, Katalogisieren
16-Bit UnterstützungEingeschränkt, oft Konvertierung zu 8-Bit nötigNachteil für RAW-Bearbeitung
RAW-VerarbeitungUmständlich über separates ACR-ModulNachteil für RAW-Fotografen

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Ist Adobe Photoshop Elements 2025 ein Abonnement?
Nein, es ist kein Abonnement im klassischen Sinne. Sie kaufen eine Lizenz, die jedoch auf eine Laufzeit von drei Jahren begrenzt ist, im Gegensatz zur früheren unbefristeten Lizenz.
Unterstützt Photoshop Elements 2025 die Bearbeitung von RAW-Dateien?
Ja, aber nur indirekt. RAW-Dateien müssen zunächst über ein separates, abgespecktes Adobe Camera Raw Modul verarbeitet und konvertiert werden, bevor sie im Elements Editor geöffnet werden können.
Kann Photoshop Elements 2025 Bilder mit 16-Bit Farbtiefe bearbeiten?
Die Unterstützung ist stark eingeschränkt. Viele Kernprozesse, insbesondere die Geführten Bearbeitungen, erfordern eine Konvertierung des Bildes zu 8-Bit, was den Tonwertumfang reduziert und die Bearbeitungsmöglichkeiten einschränkt.
Sind die Geführten Bearbeitungen nützlich für Anfänger?
Die Idee ist gut und die Anleitungen sind Schritt für Schritt aufgebaut. Allerdings nutzen viele von ihnen veraltete oder unpräzise Werkzeuge, was die Ergebnisse beeinträchtigen kann.
Gibt es eine Alternative zu Photoshop Elements, wenn ich RAW-Dateien professionell bearbeiten möchte?
Ja, Programme wie Affinity Photo 2 bieten eine vollwertige Unterstützung für 16-Bit-Bilder und eine robustere RAW-Entwicklung als Elements, oft zu einem vergleichbaren Preis ohne Abonnement.

Fazit: Für wen ist Elements 2025 geeignet?

Adobe Photoshop Elements 2025 versucht verzweifelt, benutzerfreundlich zu sein, indem es eine Vielzahl von Einstiegspunkten und Bearbeitungsmodi bietet. Diese Bemühungen führen jedoch paradoxerweise zu einer unübersichtlichen und teilweise verwirrenden Benutzeroberfläche. Das Programm fühlt sich in vielen Bereichen veraltet an, was sich besonders in der Nutzung älterer Werkzeuge in den Geführten Bearbeitungen und der umständlichen RAW-Verarbeitung zeigt.

Die gravierendste Einschränkung für jeden, der ernsthaft fotografiert und RAW-Dateien nutzt, ist die mangelhafte 16-Bit-Unterstützung. Dies allein disqualifiziert Elements für viele ambitionierte Hobbyfotografen. Das neue, auf drei Jahre begrenzte Lizenzmodell nimmt dem Programm zudem einen seiner Hauptvorteile gegenüber Abonnement-Modellen.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Wenn Sie ein absoluter Gelegenheitsnutzer sind, der schnelle, einfache Korrekturen durchführen oder primär lustige Fotoprojekte für soziale Medien erstellen möchte und dabei bereit ist, die Einschränkungen und Inkonsistenzen in Kauf zu nehmen, könnte Elements 2025 unter Umständen noch akzeptabel sein. Für jeden, dessen Leidenschaft die Fotografie selbst ist, der RAW-Dateien bearbeitet und Wert auf Bearbeitungsspielraum und eine moderne, effiziente Arbeitsweise legt, gibt es auf dem Markt bessere, oft preiswertere Alternativen. Photoshop Elements 2025 scheint trotz einiger neuer Funktionen ein Produkt zu sein, das in der Vergangenheit stecken geblieben ist.

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Andenmatten Soltermann

Hallo! Ich bin Andenmatten Soltermann, ein Schweizer Fotograf, der leidenschaftlich die Essenz der Welt durch seine Linse einfängt. Geboren und aufgewachsen in den majestätischen Schweizer Alpen, haben die deutsche Sprache und atemberaubende Landschaften meine kreative Vision geprägt. Meine Liebe zur Fotografie begann mit einer alten analogen Kamera, und seitdem widme ich mein Leben der Kunst, visuelle Geschichten zu erzählen, die berühren und verbinden.In meinem Blog teile ich praktische Tipps, Techniken und Erfahrungen, um dir zu helfen, deine fotografischen Fähigkeiten zu verbessern – egal, ob du ein neugieriger Anfänger oder ein erfahrener Profi bist. Von der Beherrschung des natürlichen Lichts bis hin zu Ratschlägen für wirkungsvolle Bildkompositionen ist es mein Ziel, dich zu inspirieren, die Welt mit neuen Augen zu sehen. Mein Ansatz verbindet Technik mit Leidenschaft, immer auf der Suche nach dem Funken, der ein Foto unvergesslich macht.Wenn ich nicht hinter der Kamera stehe, findest du mich auf Bergpfaden, auf Reisen nach neuen Perspektiven oder beim Genießen der Schweizer Traditionen, die mir so am Herzen liegen. Begleite mich auf dieser visuellen Reise und entdecke, wie Fotografie die Art und Weise, wie du die Welt siehst, verändern kann.

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