Wie erstelle ich in Photoshop eine rechteckige Auswahl?

Rechteck halbieren in Photoshop

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Oft stehen wir in Grafikprogrammen vor Aufgaben, die auf den ersten Blick simpel erscheinen, aber spezielle Techniken erfordern. Eine solche Aufgabe ist das präzise Teilen einer Form, beispielsweise eines Rechtecks, in zwei exakte Hälften. Dies kann notwendig sein, wenn Sie beispielsweise eine Verpackung gestalten und Vorder- sowie Seitenfläche aus einer einzigen Grundform entwickeln möchten. Während in dedizierten Vektorprogrammen wie Adobe Illustrator Werkzeuge zum direkten Zerschneiden von Pfaden existieren, funktioniert dieser Prozess in Adobe Photoshop, das primär auf Pixelgrafiken ausgerichtet ist, etwas anders. Viele Anwender versuchen es intuitiv mit Werkzeugen wie dem Slice-Tool, stellen aber schnell fest, dass dieses für andere Zwecke gedacht ist (nämlich das Zerlegen eines Bildes für Web-Layouts, nicht das Aufteilen einer Form in separate editierbare Objekte).

Die Herausforderung in Photoshop liegt darin, dass eine als Vektorform (Shape-Ebene) erstellte Form als einzelnes Objekt verwaltet wird. Um Teile davon als separate Elemente zu bearbeiten oder zu verschieben, müssen Sie die Pixelinformationen manipulieren. Der gängigste und effektivste Weg, ein Rechteck in Photoshop in zwei separate Hälften zu teilen, beinhaltet daher einen Zwischenschritt: das Rastern der Form und die anschließende Verwendung von Auswahlwerkzeugen zum Ausschneiden und Einfügen.

Wie erstelle ich in Photoshop ein halbes Rechteck?
Gehen Sie zurück zum Formen-Werkzeug und wählen Sie das Pfad-Symbol (Mitte). Erstellen Sie einen rechteckigen Pfad, der die Mittelpunkte schneidet. Kopieren Sie in der Pfad-Palette diesen Pfad und fügen Sie ihn in die „Pfadebene“ des Rechtecks ein (Form 1, Vektormaske).

Die Methode: Rastern, Auswählen, Ausschneiden und Einfügen

Diese Methode ist der Standard-Workaround in Photoshop, wenn Sie eine Form, die ursprünglich als Vektorform erstellt wurde, in separate Pixel-basierte Teile zerlegen möchten. Sie ist relativ einfach anzuwenden, hat aber, wie wir sehen werden, einen entscheidenden Nachteil.

Schritt-für-Schritt-Anleitung

Angenommen, Sie haben bereits ein Rechteck mit dem Rechteck-Werkzeug (U-Taste) erstellt. Dieses Rechteck liegt auf einer eigenen Ebene, die als Shape-Ebene oder Formebene bezeichnet wird.

Schritt 1: Die Formebene rastern

Dies ist der kritische erste Schritt, der die Vektorinformationen in Pixel umwandelt. Eine Vektorform wird mathematisch beschrieben und kann verlustfrei skaliert werden. Eine Pixelgrafik besteht aus einem festen Raster von Pixeln und verliert beim Vergrößern an Qualität (wird unscharf oder blockig). Um einen Teil dieser Form auszuschneiden oder zu löschen, müssen Sie sie in Pixel umwandeln.

  • Wählen Sie die Ebene mit Ihrem Rechteck im Ebenen-Bedienfeld aus.
  • Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Ebene.
  • Wählen Sie im Kontextmenü die Option "Ebenen rastern" (oder "Form rastern", je nach Photoshop-Version und Ebenentyp).

Ihre Formebene wird nun zu einer normalen Pixel-Ebene. Das Symbol neben dem Ebenennamen ändert sich entsprechend.

Schritt 2: Die erste Hälfte auswählen

Jetzt, da die Form eine Pixelgrafik ist, können Sie Standard-Auswahlwerkzeuge verwenden.

  • Wählen Sie das Rechteckige Auswahlwerkzeug (Marquee Tool, M-Taste) aus der Werkzeugleiste.
  • Ziehen Sie mit dem Auswahlwerkzeug ein Rechteck über genau die Hälfte Ihrer gerasterten Form. Achten Sie darauf, präzise zu sein. Sie können Hilfslinien (Strg+R/Cmd+R zum Anzeigen von Linealen, dann aus den Linealen ziehen) oder die Informationen im Info-Bedienfeld (Fenster > Info) nutzen, um die genaue Größe und Position Ihrer Auswahl zu kontrollieren. Wenn Ihr Rechteck beispielsweise 200 Pixel breit ist, ziehen Sie eine Auswahl von 100 Pixel Breite über die linke oder rechte Hälfte.

Schritt 3: Die Auswahl ausschneiden

Nachdem Sie die erste Hälfte präzise ausgewählt haben, schneiden Sie sie aus.

  • Gehen Sie im Menü zu "Bearbeiten" > "Ausschneiden" (oder drücken Sie Strg+X / Cmd+X).

Der ausgewählte Bereich verschwindet von Ihrer aktuellen Ebene.

Schritt 4: Die ausgeschnittene Hälfte einfügen

Das Ausschneiden legt den Bereich in die Zwischenablage. Durch das Einfügen wird dieser Bereich auf einer neuen Ebene platziert.

  • Gehen Sie im Menü zu "Bearbeiten" > "Einfügen" (oder drücken Sie Strg+V / Cmd+V).

Photoshop erstellt automatisch eine neue Ebene und fügt dort den ausgeschnittenen Teil ein. Nun haben Sie zwei Ebenen: eine Ebene mit der verbleibenden Hälfte des ursprünglichen Rechtecks und eine neue Ebene mit der ausgeschnittenen Hälfte. Sie können diese beiden Hälften nun unabhängig voneinander verschieben, transformieren oder bearbeiten.

Alternative: Mit Auswahlwerkzeug starten

Wenn Sie von vornherein wissen, dass Sie das Rechteck teilen möchten und keine Vektorform benötigen, können Sie den Schritt des Rasterns überspringen, indem Sie das Rechteck gleich als Pixelgrafik erstellen.

  • Wählen Sie das Rechteckige Auswahlwerkzeug (M-Taste).
  • Ziehen Sie eine Auswahl in der gewünschten Größe des *ganzen* Rechtecks.
  • Wählen Sie eine Vordergrund- oder Hintergrundfarbe.
  • Füllen Sie die Auswahl mit der Farbe (Alt+Entf für Vordergrundfarbe, Strg+Entf / Cmd+Entf für Hintergrundfarbe).
  • Heben Sie die Auswahl auf (Strg+D / Cmd+D).

Nun haben Sie ein farbiges Rechteck auf einer Pixel-Ebene (wahrscheinlich der Hintergrundebene oder einer neuen leeren Ebene, je nachdem, wo Sie gestartet sind). Verfahren Sie dann wie ab Schritt 2 der obigen Anleitung: Wählen Sie die Hälfte mit dem Rechteckigen Auswahlwerkzeug aus, schneiden Sie sie aus (Strg+X / Cmd+X) und fügen Sie sie auf einer neuen Ebene ein (Strg+V / Cmd+V). Das Ergebnis sind ebenfalls zwei separate Pixel-Ebenen, die jeweils eine Hälfte des ursprünglichen Rechtecks enthalten.

Der entscheidende Nachteil: Verlust der Skalierbarkeit

Beide beschriebenen Methoden führen dazu, dass Ihre geteilten Rechteckhälften Pixelgrafiken sind. Das bedeutet, sie bestehen aus einem festen Raster von Farbpunkten (Pixeln). Wenn Sie diese Hälften nun vergrößern, muss Photoshop die fehlenden Pixelinformationen interpolieren. Dies führt unweigerlich zu einem Qualitätsverlust: die Kanten werden unscharf, und die Form kann blockig aussehen. Dies ist der Hauptunterschied zur Vektorgrafik, die mathematisch beschrieben wird und daher beliebig skaliert werden kann, ohne an Schärfe zu verlieren.

Für Designs, die in verschiedenen Größen benötigt werden oder extrem scharfe Kanten erfordern (z.B. Logos, Illustrationen für Druck in hoher Auflösung), ist die Pixel-Methode in Photoshop daher oft ungeeignet oder erfordert, dass Sie das Rechteck von Anfang an in der maximal benötigten Größe erstellen und dann erst teilen.

Die Vektor-Alternative: Adobe Illustrator

Wenn Sie häufig mit Formen arbeiten, die Sie präzise teilen, zusammenfügen oder auf komplexe Weise bearbeiten müssen, und dabei die verlustfreie Skalierbarkeit von Vektorgrafiken beibehalten möchten, ist Adobe Illustrator das Werkzeug der Wahl. Illustrator ist speziell für die Arbeit mit Vektoren konzipiert und bietet eine Vielzahl von Werkzeugen und Funktionen, die das Teilen von Pfaden und Formen ermöglichen:

  • Pfadfinder-Bedienfeld: Enthält Funktionen wie "Teilen", die sich überschneidende Formen oder Linien nutzen, um Objekte zu zerlegen.
  • Schere-Werkzeug: Ermöglicht das Zerschneiden eines Pfades an bestimmten Ankerpunkten oder entlang einer Linie.
  • Messer-Werkzeug: Ermöglicht das freihändige Zerschneiden von Objekten.

In Illustrator könnten Sie einfach ein Rechteck zeichnen und dann mit einem dieser Werkzeuge oder Funktionen eine Linie durch die Mitte ziehen, um es in zwei separate, weiterhin editierbare Vektorformen zu teilen. Dies ist oft der direktere und flexiblere Ansatz für solche Aufgaben im Vektorkontext.

Vergleich der Methoden

MethodeTool(s)ErgebnisSkalierbarkeitAnwendung in Photoshop
Photoshop: Rastern & AusschneidenFormwerkzeug, Ebenen rastern, Auswahlwerkzeug, Ausschneiden/EinfügenPixelgrafik (2 Ebenen)Gering (verliert Qualität beim Vergrößern)Wenn Form schon existiert, einfache Pixel-Aufgabe genügt
Photoshop: Auswahl & Ausschneiden (Start)Auswahlwerkzeug, Füllen, Auswahlwerkzeug, Ausschneiden/EinfügenPixelgrafik (2 Ebenen)Gering (verliert Qualität beim Vergrößern)Wenn von Anfang an Pixelgrafik gewünscht, keine Vektorform nötig
Illustrator: VektorbearbeitungRechteck-Werkzeug, Pfadfinder / Schere / MesserVektorgrafik (2 Objekte)Exzellent (verlustfrei)Wenn verlustfreie Skalierbarkeit oder komplexe Vektorbearbeitung erforderlich

Häufig gestellte Fragen

Kann ich ein Rechteck in Photoshop teilen, ohne es zu rastern?

Nicht auf die Weise, dass Sie zwei separate, voneinander unabhängige *Teile* erhalten, die Sie verschieben oder transformieren können, während die Form eine editierbare Vektorform bleibt. Sie könnten eine Maske verwenden, um die Hälfte der Vektorform auszublenden, aber das "Teilen" im Sinne von zwei separaten Objekten, die Sie unabhängig voneinander bearbeiten können, erfordert in Photoshop die Umwandlung in Pixel (Rastern) oder das Starten als Pixelgrafik.

Warum sollte ich für das Teilen von Formen Illustrator statt Photoshop verwenden?

Wenn die Form eine Vektorform bleiben soll, um verlustfrei skaliert oder weiter als Vektor bearbeitet zu werden, ist Illustrator das überlegene Werkzeug. Es verfügt über Werkzeuge, die speziell für die Manipulation von Vektorpunkten und -pfaden entwickelt wurden, während Photoshop's Stärke in der Pixelbearbeitung liegt.

Gibt es andere Wege in Photoshop, um eine Form zu teilen?

Ja, man könnte theoretisch mit dem Zeichenstift-Werkzeug einen Pfad zeichnen, diesen Pfad als Auswahl laden und dann Teile der Formebene mit einer Ebenenmaske ausblenden oder Pixel löschen (nach dem Rastern). Man könnte auch die Formebene duplizieren und auf jeder Kopie eine Maske anwenden, um jeweils eine Hälfte sichtbar zu machen. Die hier beschriebene Methode mit Rastern, Ausschneiden und Einfügen ist jedoch oft die direkteste, um schnell zwei separate Ebenen mit den Hälften zu erhalten.

Kann ich die geteilten Hälften später wieder zu einer Vektorform zusammenfügen?

Nein. Sobald Sie eine Vektorform gerastert und in Pixelteile zerlegt haben, können Sie sie nicht einfach wieder in eine editierbare Vektorform zurückverwandeln. Sie können die Pixel-Ebenen zusammenfügen (Ebenen reduzieren), aber das Ergebnis bleibt eine einzelne Pixel-Ebene.

Fazit

Das Teilen eines Rechtecks in Photoshop ist keine so direkte Operation wie in einem Vektorprogramm. Der Standardweg beinhaltet das Rastern der Form (falls sie als Vektorform vorliegt) und die anschließende Verwendung des Rechteckigen Auswahlwerkzeugs zum Ausschneiden und Einfügen. Dies erzeugt zwei separate Ebenen, die jeweils eine Hälfte des ursprünglichen Rechtecks enthalten. Es ist wichtig zu verstehen, dass das Ergebnis Pixelgrafik ist und daher beim Skalieren an Qualität verliert. Planen Sie die endgültige Größe Ihres Rechtecks daher sorgfältig, bevor Sie es teilen. Für Aufgaben, bei denen die verlustfreie Skalierbarkeit von Vektoren unerlässlich ist, ist Adobe Illustrator die bessere Wahl, da es Werkzeuge bietet, um Vektorformen direkt zu bearbeiten und zu teilen.

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Andenmatten Soltermann

Hallo! Ich bin Andenmatten Soltermann, ein Schweizer Fotograf, der leidenschaftlich die Essenz der Welt durch seine Linse einfängt. Geboren und aufgewachsen in den majestätischen Schweizer Alpen, haben die deutsche Sprache und atemberaubende Landschaften meine kreative Vision geprägt. Meine Liebe zur Fotografie begann mit einer alten analogen Kamera, und seitdem widme ich mein Leben der Kunst, visuelle Geschichten zu erzählen, die berühren und verbinden.In meinem Blog teile ich praktische Tipps, Techniken und Erfahrungen, um dir zu helfen, deine fotografischen Fähigkeiten zu verbessern – egal, ob du ein neugieriger Anfänger oder ein erfahrener Profi bist. Von der Beherrschung des natürlichen Lichts bis hin zu Ratschlägen für wirkungsvolle Bildkompositionen ist es mein Ziel, dich zu inspirieren, die Welt mit neuen Augen zu sehen. Mein Ansatz verbindet Technik mit Leidenschaft, immer auf der Suche nach dem Funken, der ein Foto unvergesslich macht.Wenn ich nicht hinter der Kamera stehe, findest du mich auf Bergpfaden, auf Reisen nach neuen Perspektiven oder beim Genießen der Schweizer Traditionen, die mir so am Herzen liegen. Begleite mich auf dieser visuellen Reise und entdecke, wie Fotografie die Art und Weise, wie du die Welt siehst, verändern kann.

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