Die Frage, ob das Wort „Spital“ deutsch ist, führt uns auf eine interessante Reise durch die Geschichte der Sprache und der medizinischen Versorgung. Während in vielen Teilen Deutschlands heute hauptsächlich vom „Krankenhaus“ die Rede ist, hat der Begriff „Spital“ eine lange Tradition und wird insbesondere in bestimmten Regionen sowie in Österreich und der Schweiz weiterhin aktiv genutzt. Beide Begriffe sind eng verwandt und teilen sich eine gemeinsame Wurzel.

Die gemeinsame Wurzel: Von der Herberge zum Ort der Heilung
Sowohl „Spital“ als auch „Hospital“ sind keine ursprünglichen deutschen Wörter, sondern stammen aus dem Lateinischen. Das mittelhochdeutsche Wort „hospital“ und seine volkstümliche Variante „spital“ (oder auch „spittel“) gehen auf das lateinische „hospitāle“ zurück. Dieses Neutrum von „hospitalis“ bedeutete ursprünglich „Gastzimmer“ oder „Herberge“. „Hospitalis“ selbst leitet sich vom lateinischen „hospes“ ab, was sowohl „Gastfreund“ als auch „Gastwirt“ oder einfach „Gast“ bedeuten konnte. Schon im 4. Jahrhundert wurde „hospitāle“ in dieser Bedeutung verwendet.

Die Entwicklung vom Ort der Beherbergung zum Ort der Krankenpflege spiegelt die Geschichte der sozialen und medizinischen Einrichtungen wider. Anfänglich dienten Hospitäler oft als Herbergen für Reisende, Pilger oder Arme, die dort auch Pflege erhielten, wenn sie krank waren. Die Menschen, die in einem Hospital aufgenommen wurden, nannte man entsprechend „Hospitaliten“.
Im Laufe der Zeit entwickelten sich spezialisiertere Einrichtungen, und die Hospitäler erhielten je nach ihrer Funktion unterschiedliche Namen. Einige Beispiele für historische Bezeichnungen, die aus dem lateinischen Ursprung oder den spezifischen Aufgaben abgeleitet wurden, sind:
- Seelhaus
- Bruderhaus
- Nosocomium (vom Altgriechischen νόσος, Krankheit, und κομεῖν, pflegen)
- Prestenhaus
- (Sonder-)Siechenhaus (für bestimmte Krankheiten)
- Leprosorium (für Leprakranke)
- Pesthaus (während Seuchen)
- Blatternhaus (für Pockenkranke)
Diese Vielfalt der Bezeichnungen zeigt, wie sich die Funktion der Hospitäler im Mittelalter und der frühen Neuzeit ausdifferenzierte, bevor sich mit der Einrichtung moderner medizinischer Zentren im 19. Jahrhundert der heutige Begriff des „Krankenhauses“ etablierte.
Interessanterweise hat sich aus dem lateinischen „hospitale“ in der Bedeutung „Herberge“ über das Altfranzösische „(h)ostel“ auch die Wurzel für die Wörter „Hotel“ und „Hostel“ entwickelt. Dies verdeutlicht die ursprüngliche Verbindung zwischen Gastfreundschaft und den frühen Formen von Hospitälern.
Regionale Unterschiede in der Begriffsverwendung
Die moderne Verwendung der Begriffe „Spital“ und „Hospital“ ist heute regional geprägt:
Seit der Entstehung moderner Krankenhäuser Anfang des 19. Jahrhunderts wird in den meisten Teilen Deutschlands der Begriff „Krankenhaus“ bevorzugt. Das Wort „Hospital“ wird nur noch in einigen wenigen Gegenden Deutschlands verwendet, oft in traditionellen Kontexten oder für spezialisierte Einrichtungen.
In Österreich wird „Hospital“ ebenfalls fallweise verwendet, aber der Begriff „Spital“ ist deutlich beliebter und gebräuchlicher.
In der Schweiz wird fast ausschließlich der Begriff „Spital“ verwendet. „Krankenhaus“ ist dort kaum gebräuchlich im alltäglichen Sprachgebrauch.
Diese regionalen Präferenzen erklären, warum die Frage „Ist Spital deutsch?“ nicht einfach mit Ja oder Nein zu beantworten ist. Es ist ein deutsches Wort im Sinne seiner Verwendung im deutschen Sprachraum, aber seine Verbreitung ist regional unterschiedlich, und es hat lateinische Wurzeln.
Der Hospitalmeister und Spitalmeister: Historische Leitung
In den historischen Hospitälern war die Leitung oft in geistlicher Hand. Der Leiter wurde in der Regel als Hospitalmeister oder Spitalmeister bezeichnet. Der lateinische Begriff dafür war „Hospitalarius“. Davon leiteten sich weitere Bezeichnungen wie Hospitaliter, Hospitaler, Spitteler oder Spittler ab. Besonders im Kontext der Kreuzzüge gab es Hospitalorden (wie den Johanniterorden oder den Deutschen Orden), deren Hospitäler von einem Großhospitaliter oder Großspittler beaufsichtigt wurden.
Ein Blick hinter die Kulissen: Was passiert im Spital?
Wenn man den Begriff „Spital“ oder „Krankenhaus“ hört, denkt man natürlich sofort an medizinische Behandlung und Pflege. Aber wie sieht ein typischer Tag oder Aufenthalt dort aus? Der Alltag im Spital folgt oft festen Abläufen, auch wenn Notfälle diese jederzeit durchbrechen können.
Beginn des Tages: Blutentnahme und Vorbereitung
Für viele Patienten beginnt der Tag im Spital sehr früh. Oft zwischen 5 und 8 Uhr morgens kommt eine Pflegefachkraft oder ein Pflegeassistent, um Blut abzunehmen. Dies geschieht so früh, damit die Laborergebnisse schnell vorliegen und das medizinische Personal sie noch am selben Tag überprüfen kann. Die Ergebnisse sind wichtig für die Planung des weiteren Tages und die Anpassung der Behandlung.
Die tägliche Visite: Gespräch mit dem Arzt
Ein zentraler Bestandteil des Tages ist die Arztvisite. Diese findet mindestens einmal täglich statt, meistens am Vormittag. Die Visite ist ein entscheidender Moment für die Kommunikation zwischen Arzt und Patient und umfasst in der Regel folgende Punkte:
- Der Arzt befragt den Patienten zu aktuellen Symptomen oder Veränderungen seines Zustands.
- Es werden notwendige körperliche Untersuchungen durchgeführt.
- Der Arzt informiert den Patienten über geplante Untersuchungen, Testergebnisse und Anpassungen des Behandlungsplans.
- Der Arzt beurteilt den allgemeinen Fortschritt des Patienten und wie er auf die Behandlung anspricht.
Für Patienten kann die Informationsmenge während der Visite überwältigend sein. Es ist hilfreich, sich auf die Visite vorzubereiten:
- Schreiben Sie Fragen, die Ihnen im Laufe des Tages einfallen, auf, damit Sie nichts vergessen.
- Machen Sie sich während der Visite Notizen.
- Bitten Sie ein Familienmitglied oder einen Freund, bei der Visite dabei zu sein, besonders wenn Sie Schwierigkeiten haben, zu kommunizieren oder die Situation vollständig zu erfassen (z. B. bei Demenz oder schwerer Krankheit).
- Beauftragen Sie eine Person in Ihrer Familie, andere Angehörige und Freunde über Ihren Zustand zu informieren. Das entlastet das Krankenhauspersonal, das nicht ständig dieselben Informationen wiederholen muss.
Der genaue Zeitpunkt der Visite kann aufgrund von Notfällen oder der Komplexität der Fälle oft nicht exakt vorhergesagt werden. Sie können den Arzt jedoch bitten, Ihnen ein ungefähres Zeitfenster von ein bis zwei Stunden zu nennen. Dies ist besonders nützlich, wenn Angehörige bei der Visite anwesend sein möchten. Chirurgen führen ihre Visiten manchmal sehr früh am Morgen durch (zwischen 6 und 9 Uhr), insbesondere wenn sie später am Vormittag Operationen geplant haben.

Das Pflegeteam: Unterstützung rund um die Uhr
Neben den Ärzten ist das Pflegepersonal ständig präsent und übernimmt einen Großteil der täglichen Versorgung. Zu diesem Team gehören:
- Pflegefachkräfte: Sie sind für die medizinische Pflege zuständig, verabreichen Medikamente und überwachen den Zustand der Patienten.
- Physio- und Ergotherapeuten: Sie arbeiten regelmäßig mit den Patienten an Übungen zur Mobilisierung und Wiederherstellung von Fähigkeiten.
- Gesundheits- und Pflegeassistenten: Sie unterstützen bei grundlegenden Aktivitäten wie Essen, Körperpflege und dem Gang zur Toilette, wenn der Patient Hilfe benötigt.
Familienmitglieder können ebenfalls bei der Versorgung helfen, sollten dies aber immer in Absprache mit dem Krankenhauspersonal tun, um sicherzustellen, dass die Pflege koordiniert, sicher und effizient ist.
Bewegung ist wichtig: Mobilisierung im Spitalalltag
Das Krankenhauspersonal ermutigt die Patienten nach Kräften, sich zu bewegen und aufzustehen, es sei denn, die Erkrankung erfordert strikte Bettruhe. Längere Bettlägerigkeit kann zu verschiedenen Problemen führen, wie Muskelschwäche, Blutgerinnsel oder Verstopfung. Um diesen Problemen vorzubeugen, werden Patienten oft angehalten, mehrmals täglich im Flur auf und ab zu gehen oder zum Essen auf einem Stuhl zu sitzen, anstatt im Bett zu bleiben. Es ist wichtig, das Pflegepersonal zu fragen, ob man dies alleine tun darf oder ob Aufsicht oder Hilfe benötigt wird.
Mahlzeiten im Spital
Die Mahlzeiten werden direkt ins Krankenzimmer gebracht. Sobald ein für den medizinischen Bedarf geeigneter Ernährungsplan festgelegt wurde, können Patienten oft aus einem Speiseplan wählen und ihre Mahlzeiten im Voraus bestellen. Bei Kommunikationsschwierigkeiten hilft das Personal bei der Bestellung. Wenn keine spezielle Bestellung aufgegeben wurde, wird ein Standardgericht serviert, das dem Ernährungsplan entspricht.
Bei bestimmten Erkrankungen sind spezielle Diäten erforderlich (z. B. zuckerarme Kost für Diabetiker), was die Auswahl einschränken kann. Aufgrund dieser spezialisierten Ernährungspläne sollten Patienten und Angehörige in der Regel kein Essen von zu Hause oder aus Restaurants mitbringen, es sei denn, dies wurde vom Pflegepersonal oder einem Ernährungsberater ausdrücklich genehmigt. Dies stellt sicher, dass die Ernährung die Genesung optimal unterstützt und keine negativen Auswirkungen hat.
Zusammenfassung der regionalen Begriffe
Um die regionale Verwendung der Begriffe zu verdeutlichen, hier eine kleine Übersicht:
| Begriff | Hauptverwendung | Herkunft |
|---|---|---|
| Krankenhaus | Großteil Deutschlands | Deutsch (Haus für Kranke) |
| Hospital | Einige Regionen Deutschlands, fallweise Österreich | Lateinisch (hospitāle) |
| Spital | Bevorzugt Österreich, fast ausschließlich Schweiz, volkstümlich in einigen Regionen | Mittelhochdeutsch (spital), von Lateinisch (hospitāle) |
Wie die Tabelle zeigt, ist „Spital“ definitiv ein im deutschen Sprachraum gebräuchlicher Begriff, dessen Verwendung historisch gewachsen und regional unterschiedlich ist.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Hier beantworten wir einige häufige Fragen rund um die Begriffe „Spital“ und „Krankenhaus“ und den Aufenthalt darin:
Ist „Spital“ dasselbe wie „Krankenhaus“?
Im modernen Sprachgebrauch bezeichnen beide Begriffe im Wesentlichen die gleiche Art von Einrichtung: einen Ort zur medizinischen Behandlung und Pflege Kranker. Der Unterschied liegt hauptsächlich in der regionalen Verwendung. „Krankenhaus“ ist in Deutschland am weitesten verbreitet, während „Spital“ in Österreich und der Schweiz bevorzugt wird.
Wo wird der Begriff „Spital“ hauptsächlich verwendet?
Der Begriff „Spital“ ist in Österreich sehr gebräuchlich und in der Schweiz die fast ausschließliche Bezeichnung für ein Krankenhaus.
Was passiert typischerweise während der Arztvisite?
Während der Visite befragt der Arzt den Patienten, führt Untersuchungen durch, informiert über Befunde und Behandlungspläne und überprüft den Fortschritt. Patienten können sich vorbereiten, indem sie Fragen notieren und eventuell Angehörige hinzuziehen.
Warum ist es wichtig, sich im Spital zu bewegen?
Bewegung hilft, Komplikationen durch längere Bettlägerigkeit wie Muskelschwäche, Blutgerinnsel oder Verstopfung zu vermeiden. Das Personal ermutigt Patienten daher zur Mobilisierung, wenn ihr Zustand es zulässt.
Darf ich mein eigenes Essen ins Spital mitbringen?
Generell sollte man dies nur in Absprache mit dem Personal tun. Krankenhäuser haben oft spezielle Diätpläne, die für die Genesung wichtig sind. Eigenes Essen könnte diese Pläne beeinträchtigen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Spital“ ein historisch gewachsener und regional bedeutender Begriff im deutschen Sprachraum ist, der untrennbar mit der Geschichte der Krankenpflege verbunden ist und auch heute noch den Alltag vieler Patienten in Österreich und der Schweiz prägt.
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