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Zu viel oder zu viel? Die richtige Schreibweise

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In der deutschen Sprache gibt es zahlreiche Stolpersteine, und die richtige Schreibweise von Wörtern gehört zweifellos dazu. Eine besonders häufige Fehlerquelle, die immer wieder für Unsicherheit sorgt, ist die Frage, ob man „zu viel“ und „zu viele“ zusammen oder getrennt schreibt. Sehen Sie oft „zuviel“ oder „zuviele“ und fragen sich, ob das korrekt ist? Die Antwort ist in den allermeisten Fällen ein klares Nein. Aber warum ist das so, und gibt es vielleicht doch eine Ausnahme? Tauchen wir ein in die Regeln der deutschen Rechtschreibung, um diese Frage ein für alle Mal zu klären.

Wie schreibt man viel zu viele?
Merkregel zu: „Zuviel“ oder „zu viel“? Zu viel (zu viele) wird stets auseinandergeschrieben. Zuviel (zuviele) ist daher falsch. Dasselbe Prinzip greift auch bei zu wenig.

Die Verwirrung ist verständlich, denn bis zur großen Rechtschreibreform im Jahr 1996 war die Zusammenschreibung „zuviel“ tatsächlich in bestimmten Fällen erlaubt. Doch seitdem haben sich die Regeln geändert, und die Getrenntschreibung hat sich als Standard etabliert. Das betrifft nicht nur „zu viel“, sondern auch ähnliche Konstruktionen wie „zu wenig“, „so viel“ oder „wie viel“. Werfen wir einen genaueren Blick darauf, wann und warum „zu viel“ und „zu viele“ getrennt geschrieben werden müssen.

Die Regel: Getrenntschreibung ist Standard

Die Grundregel ist einfach und klar: In der Regel werden „zu viel“ und „zu viele“ getrennt geschrieben. Dies gilt immer dann, wenn „viel“ oder „viele“ in Verbindung mit dem Adverb „zu“ verwendet wird, um eine übermäßige oder unangemessene Menge oder ein übermäßiges Ausmaß auszudrücken. Das Adverb „zu“ verstärkt in diesem Fall die Bedeutung von „viel“ oder „viele“ im Sinne von „übermäßig“ oder „mehr als angemessen“.

Betrachten wir zunächst „zu viel“. Hier haben wir es oft mit dem Indefinitpronomen „viel“ zu tun, das sich auf eine unbestimmte Menge bezieht. Beispiele verdeutlichen die korrekte Getrenntschreibung:

  • Er hat heute zu viel gegessen.
  • Sie redet mir zu viel.
  • Das ist zu viel des Guten.
  • Wir haben zu viel Zeit verloren.

Das Wort „viel“ kann sich hierbei auf etwas Unzählbares beziehen, wie Zeit, Geld, Essen, Gerede etc. In all diesen Fällen wird „zu viel“ getrennt geschrieben.

„Zu viele“ und die Deklination

Ähnlich verhält es sich mit „zu viele“. Hier haben wir es meistens mit dem Numerale „viele“ zu tun, das sich auf eine unbestimmte Anzahl von zählbaren Dingen oder Personen bezieht. „Viele“ kann – im Gegensatz zu „viel“ – dekliniert, also in den verschiedenen Fällen (Kasus) und Numeri (Zahl) gebeugt werden. Das Adverb „zu“ steht auch hier davor und bleibt unverändert. Die Getrenntschreibung bleibt jedoch bestehen, unabhängig von der Endung von „viele“:

Die Deklinationsformen von „zu viele“ sehen wie folgt aus:

Kasus (Fall)Numerus (Zahl)Korrekte FormFalsche Form (Zusammenschreibung)
Nominativ/AkkusativPluralzu vielezuviele
GenitivPluralzu vielerzuvieler
DativPluralzu vielenzuvielen

Beispiele für die korrekte Verwendung von „zu viele“ in verschiedenen Fällen:

  • Nominativ: Das sind zu viele Leute auf dem Platz.
  • Akkusativ: Wir haben zu viele Fehler gemacht.
  • Genitiv: Die Meinung zu vieler Experten wurde ignoriert.
  • Dativ: Bei zu vielen Anfragen verlieren wir den Überblick.

Wie Sie sehen, wird „zu viele“ und seine deklinierten Formen stets getrennt geschrieben. Die Zusammenschreibung ist schlichtweg nicht mehr korrekt und gilt als Rechtschreibfehler.

Warum die Getrenntschreibung? Die Funktion von „zu“

Um besser zu verstehen, warum „zu viel“ und „zu viele“ getrennt geschrieben werden, hilft es, die Funktion des Wörtchens „zu“ in dieser Konstruktion zu betrachten. „Zu“ ist hier ein Adverb, das die Funktion hat, ein nachfolgendes Wort – oft ein Adjektiv oder ein anderes Adverb – näher zu bestimmen oder dessen Intensität zu steigern. Es drückt dabei oft eine übermäßige oder nicht gewünschte Ausprägung aus.

Denken Sie an Sätze wie:

  • Das Wasser ist zu kalt. (Das Adverb „zu“ beschreibt das Adjektiv „kalt“ näher)
  • Er fährt zu schnell. (Das Adverb „zu“ beschreibt das Adverb „schnell“ näher)
  • Der Film war mir zu langweilig. (Das Adverb „zu“ beschreibt das Adjektiv „langweilig“ näher)

Nach diesem Muster funktioniert auch die Verbindung mit „viel“ und „viele“. „Zu“ beschreibt hier das Pronomen „viel“ oder das Numerale „viele“ näher und intensiviert deren Bedeutung im Sinne von „übermäßig viel/viele“. Da „zu“ als eigenständiges Adverb fungiert, das ein nachfolgendes Wort modifiziert, wird es getrennt davon geschrieben. Es bildet keine feste Einheit oder ein Kompositum im normalen Sprachgebrauch.

Die Getrenntschreibung spiegelt also die grammatische Struktur wider, bei der „zu“ eine verstärkende oder modifizierende Funktion für das nachfolgende „viel“ oder „viele“ hat.

Die seltene Ausnahme: „Das Zuviel“ als Nomen

Gibt es denn gar keine Situation, in der „zuviel“ zusammengeschrieben wird? Doch, es gibt eine sehr spezielle und seltene Ausnahme. Die Zusammenschreibung ist dann korrekt, wenn „Zuviel“ als Substantiv (Nomen) verwendet wird. In diesem Fall wird es großgeschrieben und bezieht sich auf ein Übermaß oder eine übermäßige Menge als Konzept oder Zustand.

Diese substantivische Verwendung erkennt man meist daran, dass ein Artikel wie „das“ davorsteht:

  • Das Zuviel an Informationen kann verwirrend sein.
  • Er leidet unter dem Zuviel an Stress.
  • Sie kritisiert das Zuviel an Bürokratie.

Hier wird „Zuviel“ als eigenständiges Nomen behandelt, das ein abstraktes Konzept beschreibt. In diesem Kontext ist die Zusammenschreibung korrekt und die Großschreibung erforderlich, wie bei allen Nomen im Deutschen.

Interessanterweise findet sich dasselbe Phänomen beim Gegenteil: „zu wenig“. Auch hier wird normalerweise getrennt geschrieben („Wir haben zu wenig Wasser“), aber als Nomen zusammen und großgeschrieben („Das Zuwenig an Schlaf beeinträchtigt die Konzentration“). Diese Parallelität kann als nützliche Gedächtnisstütze dienen.

Kann man gucken mit k schreiben Duden?
Die Version mit einem „k”, also „kucken”, ist regional geprägt. Sie kommt vor allem in Norddeutschland vor – und ist in Süddeutschland kaum bekannt. Daher: Auch wenn der Duden beide Schreibweisen anerkennt, solltest du immer „gucken” schreiben.

Diese Ausnahmen sind jedoch im alltäglichen Sprachgebrauch relativ selten. In den allermeisten Fällen, in denen Sie „zu viel“ oder „zu viele“ verwenden, handelt es sich um die oben beschriebene adverbiale Verwendung, bei der die Getrenntschreibung die einzig korrekte Wahl ist.

Merkregeln und Parallelen

Um sich die korrekte Schreibweise leichter zu merken, können Sie sich folgende einfache Regeln einprägen:

  • „Zu viel“ und „zu viele“ werden in der Regel getrennt geschrieben.
  • „Zuviel“ und „zuviele“ (kleingeschrieben und zusammen) sind falsch.
  • Nur wenn es sich um das Nomen „das Zuviel“ handelt, wird zusammen und großgeschrieben.

Diese Regeln gelten analog auch für:

  • zu wenig vs. das Zuwenig
  • so viel vs. das Soviel (seltener als Nomen)
  • wie viel vs. das Wieviel (seltener als Nomen, eher in Fachsprache)

Besonders bei „so viel“ und „wie viel“ ist die Getrenntschreibung fast immer korrekt, da die substantivische Verwendung als „das Soviel“ oder „das Wieviel“ sehr selten ist und eher in spezifischen Kontexten vorkommt (z. B. „Das Wieviel spielt hier keine Rolle, nur das Wie.“).

Die konsequente Getrenntschreibung in den häufigen Fällen macht die Anwendung der Regel eigentlich recht einfach, sobald man sich bewusst ist, dass die alte Zusammenschreibung nicht mehr gilt.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Ist „zuviel“ immer falsch?

Nein, „zuviel“ ist nicht *immer* falsch, aber nur in einem sehr spezifischen Fall korrekt: wenn es als Nomen verwendet wird und entsprechend großgeschrieben wird: „das Zuviel“. In allen anderen Fällen, wenn es sich auf eine übermäßige Menge oder Anzahl bezieht (als Indefinitpronomen oder Numerale mit dem Adverb „zu“), ist die Getrenntschreibung „zu viel“ bzw. „zu viele“ korrekt.

Warum haben so viele Leute Probleme mit dieser Schreibweise?

Ein Hauptgrund ist die Änderung durch die Rechtschreibreform von 1996. Viele Menschen haben die alte Regel gelernt, bei der die Zusammenschreibung in bestimmten Fällen erlaubt war. Die Umstellung auf die konsequente Getrenntschreibung (mit der Nomen-Ausnahme) hat zu Unsicherheit geführt. Zudem ähneln sich die Formen optisch sehr, was die Verwechslung begünstigt.

Gilt die Regel auch für „zu wenig“?

Ja, die Regel ist bei „zu wenig“ genau dieselbe. Normalerweise schreibt man „zu wenig“ getrennt (z. B. „Er hat zu wenig geschlafen“). Nur wenn es als Nomen verwendet wird, schreibt man es zusammen und groß: „das Zuwenig“ (z. B. „Das Zuwenig an Bewegung ist ungesund“).

Wie kann ich mir die Regel am besten merken?

Merken Sie sich die Grundregel: „Zu viel“ und „zu viele“ werden getrennt geschrieben. Denken Sie daran, dass „zu“ hier wie in „zu kalt“ oder „zu schnell“ funktioniert – es ist ein eigenes Wort, das das nachfolgende Wort modifiziert. Die einzige Ausnahme ist das Nomen „das Zuviel“, das man an dem Artikel „das“ erkennt.

Gibt es ähnliche Fälle im Deutschen?

Ja, ähnliche Getrenntschreibungen gibt es auch bei „so viel“, „wie viel“, „zu sehr“, „zu gern“ etc. Auch hier wird das Adverb „zu“, „so“ oder „wie“ vom nachfolgenden Wort getrennt geschrieben, da es dessen Bedeutung modifiziert.

Fazit

Die korrekte Schreibweise von „zu viel“ und „zu viele“ ist nach der Rechtschreibreform von 1996 klar geregelt: In fast allen Fällen, in denen Sie eine übermäßige Menge oder Anzahl ausdrücken möchten, ist die Getrenntschreibung die einzig richtige Wahl. Das Adverb „zu“ und das Pronomen/Numerale „viel“/„viele“ bilden in diesem Kontext keine feste Zusammensetzung. Die Zusammenschreibung „zuviel“ ist als kleingeschriebene Form falsch.

Die seltene Ausnahme bildet die Verwendung als Nomen, „das Zuviel“, das dann groß- und zusammengeschrieben wird. Diese Unterscheidung ist wichtig für präzise und korrekte Schriftsprache. Wenn Sie sich unsicher sind, denken Sie an die einfache Regel: „zu viel“ und „zu viele“ schreibt man auseinander. Mit ein wenig Übung und Achtsamkeit wird Ihnen die korrekte Schreibweise schnell in Fleisch und Blut übergehen, und Sie gehören zu denjenigen, die diese häufige Fehlerquelle sicher umschiffen.

Die Beachtung solcher Details mag auf den ersten Blick pedantisch wirken, doch die korrekte Rechtschreibung trägt maßgeblich zur Klarheit und Professionalität eines Textes bei. Ob in E-Mails, Berichten oder auf Websites – die richtige Schreibung zeigt Sorgfalt und Respekt vor der Sprache. Machen Sie sich die Regeln zu eigen, und das Schreiben wird Ihnen leichter fallen. Es ist nicht zu viel verlangt, die Rechtschreibung zu beherrschen, wenn man die Regeln kennt!

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Andenmatten Soltermann

Hallo! Ich bin Andenmatten Soltermann, ein Schweizer Fotograf, der leidenschaftlich die Essenz der Welt durch seine Linse einfängt. Geboren und aufgewachsen in den majestätischen Schweizer Alpen, haben die deutsche Sprache und atemberaubende Landschaften meine kreative Vision geprägt. Meine Liebe zur Fotografie begann mit einer alten analogen Kamera, und seitdem widme ich mein Leben der Kunst, visuelle Geschichten zu erzählen, die berühren und verbinden.In meinem Blog teile ich praktische Tipps, Techniken und Erfahrungen, um dir zu helfen, deine fotografischen Fähigkeiten zu verbessern – egal, ob du ein neugieriger Anfänger oder ein erfahrener Profi bist. Von der Beherrschung des natürlichen Lichts bis hin zu Ratschlägen für wirkungsvolle Bildkompositionen ist es mein Ziel, dich zu inspirieren, die Welt mit neuen Augen zu sehen. Mein Ansatz verbindet Technik mit Leidenschaft, immer auf der Suche nach dem Funken, der ein Foto unvergesslich macht.Wenn ich nicht hinter der Kamera stehe, findest du mich auf Bergpfaden, auf Reisen nach neuen Perspektiven oder beim Genießen der Schweizer Traditionen, die mir so am Herzen liegen. Begleite mich auf dieser visuellen Reise und entdecke, wie Fotografie die Art und Weise, wie du die Welt siehst, verändern kann.

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