SRF, das öffentlich-rechtliche Medienhaus der Schweiz, steht im ständigen Fokus der Öffentlichkeit. Ein zentraler Aspekt seiner Arbeit ist die Sicherstellung einer unabhängigen, verantwortungsvollen und sachgerechten Information. Formate wie «10 vor 10» mit Moderator:innen wie Arthur Honegger, die live mit Korrespondentinnen wie Karen Naundorf in Buenos Aires oder Viviane Manz in New York schalten, sind Beispiele für den Anspruch, relevante und fundierte Berichterstattung zu liefern. Doch wie wird diese hohe journalistische Qualität gemessen und wer kontrolliert, dass SRF seinen Auftrag erfüllt?
Die Frage nach der Medienqualität bei SRF und den Mechanismen ihrer Kontrolle ist von grosser Bedeutung für das Vertrauen der Öffentlichkeit. SRF ist als öffentlich finanziertes Medienhaus besonderen Verpflichtungen unterworfen. Diese Verpflichtungen sind nicht nur formeller Natur, sondern bilden das Fundament für den Anspruch, ein vielfältiges, relevantes und unabhängiges Programm anzubieten.

Grundlagen der Medienqualität: Kriterien und Leitlinien
Die Basis für die publizistischen Standards von SRF bilden rechtliche Vorgaben und berufsethische Grundsätze. Die Konzession, welche die Rahmenbedingungen für die SRG SSR und damit auch für SRF festlegt, gibt klare Qualitätskriterien vor. Demnach müssen sich die Angebote von SRF durch folgende Merkmale auszeichnen:
- Relevanz: Die Inhalte müssen für die Gesellschaft und das Publikum von Bedeutung sein.
- Professionalität: Die journalistische Arbeit muss sorgfältig, faktenbasiert und nach handwerklichen Standards erfolgen.
- Unabhängigkeit: SRF muss frei von politischer, wirtschaftlicher oder anderer Einflussnahme berichten können.
- Vielfalt: Es muss eine breite Palette an Themen, Perspektiven und Meinungen abgedeckt werden.
- Zugänglichkeit: Die Angebote müssen für möglichst viele Menschen erreichbar und verständlich sein.
Um diesen hohen Anforderungen im täglichen Betrieb gerecht zu werden, hat SRF interne Normen und Instrumente entwickelt. Ein zentrales Werkzeug sind die Publizistischen Leitlinien. Diese dienen den Journalistinnen und Journalisten bei SRF als verbindliche Orientierungshilfe und Leitplanken für ihre Arbeit. Sie stellen sicher, dass die Berichterstattung sachgerecht, vielfältig und unabhängig erfolgt. Die Publizistischen Leitlinien sind kein statisches Dokument, sondern werden regelmässig überarbeitet und an neue Entwicklungen angepasst. Eine wichtige Ergänzung wurde beispielsweise im Februar 2024 vorgenommen, als ein neues Kapitel zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) aufgenommen wurde. Dies zeigt, dass SRF bestrebt ist, auch in Zeiten des technologischen Wandels klare Regeln für die journalistische Praxis zu definieren.
Externe Kontrollinstanzen: Wer überwacht SRF?
Neben den internen Mechanismen und den gesetzlichen Vorgaben unterliegt SRF der Aufsicht und Kontrolle durch eine Reihe externer Organe. Diese unabhängigen Instanzen stellen sicher, dass SRF die rechtlichen Auflagen einhält und seinem publizistischen Auftrag nachkommt. Die wichtigsten Kontrollinstanzen sind:
Der Publikumsrat der SRG.D
Als Berater der Trägerschaft des Vereins SRG SSR spielt der Publikumsrat eine wichtige Rolle. Er fungiert als Bindeglied zwischen dem Publikum und der SRG. Der Publikumsrat beurteilt das Programmangebot von SRF aus Sicht der Nutzerinnen und Nutzer und gibt Empfehlungen ab. Er ist eine wichtige Instanz, um die Perspektiven des Publikums in die Arbeit von SRF einzubringen.
Die Ombudsstelle der SRG.D
Bei Beanstandungen des Programms durch das Publikum ist die Ombudsstelle die erste Anlaufstelle. Sie fungiert als Vermittlerin zwischen den Beschwerdeführerinnen und SRF. Die Ombudsstelle prüft, ob Programminhalte gegen die gesetzlichen oder publizistischen Bestimmungen verstossen haben, und versucht, eine Einigung zu erzielen. Sie veröffentlicht ihre Schlussberichte, was zur Transparenz beiträgt.
Die Unabhängige Beschwerdeinstanz (UBI)
Die UBI ist eine gerichtsähnliche Beschwerdestelle für Radio und Fernsehen. Sie ist eine zentrale Instanz der externen Kontrolle. Wenn eine Beanstandung bei der Ombudsstelle nicht zur Zufriedenheit der beschwerdeführenden Person gelöst werden konnte, kann diese sich an die UBI wenden. Die UBI prüft rechtliche Verstösse, insbesondere gegen das Radio- und Fernsehgesetz (RTVG). Ihre Entscheide sind für die SRG und damit auch für SRF bindend. Die UBI spielt eine entscheidende Rolle bei der Sicherung der Einhaltung des Programmauftrags und der Meinungsfreiheit.
Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom)
Als Aufsichtsbehörde für alle Radio- und Fernsehveranstalter in der Schweiz hat das Bakom ebenfalls eine Kontrollfunktion gegenüber SRF. Das Bakom überwacht die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen und der Konzession. Es kann bei Verstössen Massnahmen ergreifen. Das Bakom ist die oberste staatliche Aufsichtsinstanz im Bereich der elektronischen Medien.
Hier ist eine Übersicht über die externen Kontrollinstanzen:
Kontrollinstanz | Funktion | Zuständigkeit |
---|---|---|
Publikumsrat SRG.D | Beratung der Trägerschaft, Beurteilung aus Publikumsicht | Programmangebot |
Ombudsstelle SRG.D | Vermittlung bei Beanstandungen | Programmbeanstandungen |
Unabhängige Beschwerdeinstanz (UBI) | Gerichtsähnliche Beschwerdestelle | Rechtliche Verstösse (insb. RTVG) |
Bundesamt für Kommunikation (Bakom) | Staatliche Aufsichtsbehörde | Einhaltung Gesetze und Konzession |
Qualitätsnachweise: Studien, Zahlen und Auszeichnungen
Die Qualität der SRF-Angebote zeigt sich nicht nur in der Einhaltung von Regeln und der externen Kontrolle, sondern auch in der Wahrnehmung durch das Publikum und in unabhängigen Bewertungen. Nutzungszahlen belegen, dass die Angebote von SRF beim Publikum gut ankommen. Im Radio und Fernsehen weist SRF eine deutliche Marktführerschaft auf. Auch das Onlineangebot gehört zu den meistgenutzten in der Schweiz. Diese Zahlen sind ein wichtiger Indikator dafür, dass SRF mit seinen Inhalten relevant ist und ein breites Publikum erreicht.
Darüber hinaus würdigen zahlreiche Auszeichnungen aus dem In- und Ausland die Arbeit der Redaktionen und Teams bei SRF. Diese Preise sind eine Anerkennung für herausragende journalistische Leistungen, innovative Formate und hohe Produktionsstandards.
Auch wissenschaftliche Studien zur Medienqualität bestätigen regelmässig die Spitzenposition von SRF. Das «Jahrbuch Qualität der Medien» des Forschungszentrums Öffentlichkeit und Gesellschaft (Fög) der Universität Zürich untersucht jährlich die Medienqualität in der Schweiz. Das Jahrbuch basiert auf der Bewertung von zufällig ausgewählten Beiträgen entlang von vier Qualitätsdimensionen: Relevanz, Vielfalt, Einordnungsleistung und Professionalität. In den vergangenen Jahren hat das Fög-Jahrbuch der SRG und ihren Unternehmenseinheiten, einschliesslich SRF, consistently hohe Bewertungen und Lob ausgesprochen. Dies unterstreicht, dass SRF im Vergleich zu anderen Medienangeboten in der Schweiz eine herausragende Qualität aufweist.
Aktiver Dialog mit dem Publikum: «Hallo SRF!»
Ein zentraler Pfeiler der Qualitätssicherung bei SRF ist der kontinuierliche Austausch mit dem Publikum. SRF ist bestrebt, den Puls des Publikums zu fühlen und dessen Bedürfnisse und Erwartungen zu verstehen. Seit 2015 bündelt SRF diese Bemühungen unter dem Motto «Hallo SRF!». Ziel ist es, den Dialog zu stärken und das Publikum aktiv in die Weiterentwicklung des Angebots einzubeziehen.
Im Rahmen von «Hallo SRF!» gibt es vielfältige Formate und Initiativen. Dazu gehören spezielle Sendungen in Radio und Fernsehen, in denen Fragen des Publikums behandelt werden. Auch Anlässe in den Regionen und in den SRF-Studios bieten Gelegenheiten zum direkten Austausch zwischen Publikum und SRF-Verantwortlichen. Der Web-Auftritt srf.ch/hallosrf begleitet diese Aktivitäten und bietet Informationen und Kontaktmöglichkeiten. Mehrmals pro Woche beantwortet der Publikumsservice online eine Frage des Tages, die von Hörerinnen, Sehern oder Nutzerinnen gestellt wurde.
Neben diesen öffentlichen Formaten gibt es auch interne Instrumente zur Publikumseinbindung. Das SRF-Forschungsstudio ist ein hausinternes Publikumspanel mit rund 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Über Onlineumfragen können die Panelmitglieder regelmässig Feedback zum SRF-Angebot geben. Im Jahr 2023 wurde beispielsweise die Methode «Customer Connect» eingeführt. Dabei führen Entwicklungsteams von SRF frühzeitig Gespräche mit relevanten Zielgruppen, um deren Bedürfnisse zu verstehen und das Angebot entsprechend auszurichten. Auch Nutzungsbefragungen zu spezifischen Anlässen wie den eidgenössischen Wahlen oder dem FIFA Women’s World Cup 2023 liefern wertvolles Feedback. Die Rückmeldungen zu den Onlineangeboten der Wahlen waren sehr positiv, insbesondere für den Liveticker und die kantonalen Inhalte. Beim Frauenfussball-WM wurde gelobt, dass alle Spiele im Livestream verfügbar waren, während Optimierungspotenzial bei der Balance zwischen WM-Berichterstattung und anderen Sportevents gesehen wurde. Solches Feedback wird genutzt, um das Angebot kontinuierlich zu verbessern.
Internes Qualitätsmanagement und die Rolle der Mitarbeitenden
Die Sicherung und Steigerung der Angebotsqualität ist ein fortlaufender Prozess, der in allen Bereichen von SRF stattfindet. Im Jahr 2023 haben alle Inhaltsabteilungen intensiv an der Qualitätsverbesserung gearbeitet. Dabei kamen verschiedene Optimierungsinstrumente zum Einsatz.
Im Radiobereich wurde beispielsweise ein monatlicher Feedback-Call lanciert. Hier hatten alle interessierten Mitarbeitenden die Möglichkeit, mit den Macherinnen und Machern verschiedener Formate über das Programm zu diskutieren. Dieser Austausch über Team- und Sendungsgrenzen hinweg wurde als sehr wertvoll empfunden und entspricht einem breiten Bedürfnis der Mitarbeitenden, sich aktiv an der Programmgestaltung zu beteiligen und voneinander zu lernen.
Im Newsroom in Zürich wurden gezielte Massnahmen zur Verbesserung der Sprachkompetenzen und des Storytellings ergriffen. Eine klare und verständliche Sprache sowie packende Erzählformen sind entscheidend für die Qualität journalistischer Inhalte. Die Radioredaktionen im Informationsbereich setzten sich zudem regelmässig mit dem Thema «Unvoreingenommenheit in der Berichterstattung» auseinander, etwa in Mittagsveranstaltungen oder Feedbackrunden. Dies zeigt das Bewusstsein für die Bedeutung neutraler und ausgewogener Berichterstattung.
Ein weiterer wichtiger Aspekt des internen Qualitätsmanagements ist die regelmässige Überarbeitung der Publizistischen Leitlinien. Im September 2023 begann der Prozess zur Aktualisierung des verbindlichen Regelwerks. Alle Mitarbeitenden waren aufgerufen, ihre Anregungen einzubringen. Die neue, überarbeitete Ausgabe ist Anfang 2024 in Kraft getreten.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind gemäss Gerhard Bayard, Leiter Human Resources & Change bei SRF, der wichtigste Erfolgsfaktor für die Medienqualität. Ihr Know-how, ihre Kompetenz und ihr Engagement bilden das Fundament. Deshalb investiert SRF in Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, um die fachlichen und persönlichen Fähigkeiten der Belegschaft zu fördern. SRF schafft die Rahmenbedingungen, damit Potenzial und innovative Ideen sich entfalten können. Als sozialverantwortlicher Arbeitgeber bietet SRF zudem ein faires Gesamtpaket an Arbeitsbedingungen.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zur SRF-Qualität und -Kontrolle
Was sind die Publizistischen Leitlinien von SRF?
Die Publizistischen Leitlinien sind ein internes, verbindliches Regelwerk für die journalistische Arbeit bei SRF. Sie dienen den Mitarbeitenden als Orientierung für eine sachgerechte, vielfältige und unabhängige Berichterstattung und enthalten Qualitätskriterien sowie Handlungsanweisungen, beispielsweise auch zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz.
Wer ist die Unabhängige Beschwerdeinstanz (UBI)?
Die UBI ist eine vom Parlament gewählte, unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen in der Schweiz. Sie prüft Beanstandungen von Programminhalten auf Verstösse gegen gesetzliche Bestimmungen und ist eine wichtige externe Kontrollinstanz.
Wie kann ich mich über SRF-Programme beschweren?
Die erste Anlaufstelle für Beanstandungen ist die Ombudsstelle der SRG.D. Wenn Sie mit deren Entscheid nicht zufrieden sind, können Sie sich unter bestimmten Voraussetzungen an die Unabhängige Beschwerdeinstanz (UBI) wenden.
Wie misst SRF die Qualität seiner Angebote?
SRF nutzt verschiedene Methoden: interne Qualitätsmanagement-Instrumente, die Einhaltung der Publizistischen Leitlinien, die Auswertung von Nutzungszahlen, die Teilnahme an wissenschaftlichen Studien zur Medienqualität (wie dem Fög-Jahrbuch), den Dialog mit dem Publikum (z.B. über «Hallo SRF!» und Panelstudien) sowie die Berücksichtigung von externen Bewertungen und Auszeichnungen.
Wie bindet SRF das Publikum in die Qualitätsprüfung ein?
SRF sucht aktiv den Dialog über Initiativen wie «Hallo SRF!» (Sendungen, Anlässe, Online-Dialog). Zudem gibt es das SRF-Forschungsstudio (Publikumspanel für Umfragen) und es werden Methoden wie «Customer Connect» sowie spezifische Nutzungsbefragungen eingesetzt, um Feedback zu sammeln und das Angebot bedürfnisorientiert weiterzuentwickeln.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Qualität und Unabhängigkeit der Berichterstattung bei SRF durch ein komplexes System aus gesetzlichen Vorgaben, internen Richtlinien, externen Kontrollinstanzen und einem aktiven Dialog mit dem Publikum sowie kontinuierlichen internen Verbesserungsprozessen sichergestellt werden soll. Die Unabhängigkeit, Vielfalt und Professionalität bleiben dabei zentrale Eckpfeiler des publizistischen Auftrags.
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