Yellowstone Nationalpark birgt zahlreiche Zeugnisse vergangener Eiszeiten. Vor etwa 22.000 bis 14.000 Jahren bedeckte eine Eisschicht von bis zu einem Kilometer Dicke die Region. Als das Eis schmolz, hinterließ es überall Ablagerungen und formte die Landschaft auf einzigartige Weise. Von riesigen Findlingen, die als „Erratics“ bezeichnet werden und von den Gletschern über weite Strecken transportiert wurden, bis hin zu weiten Tälern voller Gletscherschutt und Seesedimenten, die von den mächtigen Eismassen zurückgelassen wurden – die Spuren sind unübersehbar. Eine dieser faszinierenden Eiszeitformen, die eine besondere Wendung in Yellowstone nimmt, ist der sogenannte Kame.

Was genau ist ein Kame? Kames sind Hügel, die entstehen, wenn Sand und Kies in Senken innerhalb eines Gletschers oder entlang seiner Front und Ränder angesammelt werden. Wenn das Gletschereis schmilzt, lagert sich dieses Sediment auf dem Boden ab und bildet einen kleinen Hügel in einer ansonsten möglicherweise flachen Gegend. Herkömmliche Kames bestehen oft aus losem Material und können instabil sein, da mit dem Schmelzen des Eises die stützende Struktur wegfällt.
Yellowstones einzigartige Thermal-Kames
In Yellowstone gibt es jedoch eine besondere Variante des Kame: den Thermal-Kame. Obwohl die Region während mehrerer Eiszeiten von mächtigen Gletschern bedeckt war, gab es unter dem Eis weiterhin aktive Thermalgebiete, beispielsweise im Norris Geyser Basin oder entlang des Firehole River. Die Wärme dieser Gebiete führte dazu, dass das Eis von unten schmolz. Dadurch entstanden Vertiefungen an der Oberfläche des Gletschers direkt über den Thermalquellen.
Die Entstehung der Thermal-Kames
In diesen durch thermische Aktivität entstandenen Vertiefungen sammelte sich felsiges Material und Geröll an. Als das Gletscher-Eis endgültig verschwand, wurde dieses Material auf dem Boden abgelagert und bildete die Thermal-Kames. Was die Thermal-Kames von Yellowstone einzigartig macht, ist ein weiterer Prozess: Heißes Wasser, das aus der Tiefe aufsteigt und reich an Silica ist (gelöst aus den umliegenden Gesteinen), zirkulierte durch das glaziale Geröll. Dieses Silica wurde abgelagert und zementierte das gesamte Material fest zusammen. Diese Zementierung unterscheidet die Thermal-Kames deutlich von herkömmlichen Kames und macht sie zu einer Besonderheit der Region Yellowstone.
Merkmale und Beispiele
Thermal-Kames weisen einige charakteristische Merkmale auf. Ihr Material ist oft schlecht sortiert, was bedeutet, dass es Partikel von Sandgröße bis hin zu massiven Felsbrocken enthält. Viele dieser Brocken stammen aus den dicken Rhyolith-Lavaströmen, die in Yellowstone vorkommen. Aufgrund der Zementierung durch hydrothermale Aktivität können Thermal-Kames recht hoch werden. Die Ragged Hills im Zentrum des Norris Geyser Basin sind ein hervorragendes Beispiel und erheben sich 30 Meter über ihre Umgebung. Die Twin Buttes im Lower Geyser Basin sind sogar noch höher und erreichen eine Höhe von 100 Metern über dem umliegenden Gelände!
Auch wenn sie zementiert sind, können Thermal-Kames dennoch zusammenfallen. Es gibt Hinweise darauf, dass die Twin Buttes irgendwann nach dem Schmelzen des Eises vor mindestens 14.000 Jahren teilweise eingestürzt sind.
Weitere Beispiele für Thermal-Kames finden sich in vielen der großen Thermalgebiete Yellowstones, insbesondere entlang der Geysir-Becken des Firehole River, wie die Porcupine Hills und eben die bereits erwähnten Twin Buttes im Lower Geyser Basin.
Vergleich: Herkömmlicher Kame vs. Thermal-Kame
Merkmal | Herkömmlicher Kame | Thermal-Kame (Yellowstone) |
---|---|---|
Entstehung | Sedimentansammlung in/an Gletschern, abgelagert beim Schmelzen. | Sedimentansammlung in Gletschersenken über Thermalgebieten, abgelagert beim Schmelzen. |
Material | Sand, Kies, Geröll (oft lose). | Sand, Kies, Geröll, Felsbrocken (durch Silica aus Thermalwasser zementiert). |
Stabilität | Kann instabil sein, da lose. | Durch Zementierung stabiler, kann aber dennoch zusammenfallen. |
Besonderheit Yellowstone | Nicht spezifisch für Yellowstone. | Einzigartig für Yellowstone durch thermische Zementierung. |
Höhe | Variabel, oft kleiner. | Kann sehr hoch werden (z.B. 30m bis 100m). |
Beispiele | Weltweit verbreitet. | Ragged Hills, Twin Buttes, Porcupine Hills (Yellowstone). |
Häufig gestellte Fragen zu Thermal-Kames
Was ist der Hauptunterschied zwischen einem Thermal-Kame und einem normalen Kame?
Der Hauptunterschied liegt in der Zementierung. Thermal-Kames in Yellowstone werden durch Silica aus heißem Wasser zusammengehalten, was sie stabiler und oft höher macht als normale Kames.
Wo in Yellowstone kann ich Thermal-Kames sehen?
Sie finden Thermal-Kames in vielen der großen Thermalgebiete, darunter das Norris Geyser Basin (Ragged Hills) und die Geysir-Becken entlang des Firehole River (Porcupine Hills, Twin Buttes).
Wie hoch können Thermal-Kames werden?
Sie können sehr hoch werden. Die Ragged Hills sind etwa 30 Meter hoch, während die Twin Buttes sogar 100 Meter erreichen.
Sind Thermal-Kames vollkommen stabil?
Obwohl sie zementiert sind, können auch Thermal-Kames zusammenfallen. Es gibt Beweise für Einstürze, wie bei den Twin Buttes.
Fazit
Die Thermal-Kames sind nur eines von vielen herausragenden geologischen Merkmalen im Yellowstone Nationalpark. Sie erzählen eine faszinierende Geschichte über das Zusammenspiel von Eiszeitgletschern und der aktiven thermischen Untergrundwelt Yellowstones. Zusammen mit Geysiren, heißen Quellen, beeindruckenden Landschaften und vielfältiger Tierwelt tragen sie zum Status Yellowstones als geologisches Wunderland bei. Selbst ein unscheinbarer Hügel in dieser Region kann ein Fenster in die komplexe und dynamische geologische Vergangenheit sein und die einzigartigen Prozesse offenbaren, die nur in Yellowstone stattfinden.
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